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Beitragsbild Laterpay

Erst nutzen, dann zahlen – So funktioniert LaterPay

Letzten Montag hat SpiegelOnline ein neues Bezahlmodell bekanntgegeben, mit dem Artikel in der Zukunft monetarisert werden. 39 Cent verlangt Deutschlands größtes Nachrichtenportal ab sofort für ausgewählte “besondere” Geschichten und Artikel aus dem Heft. Das System dahinter heißt “LaterPay” und ist selbst gar nicht so neu. Auf der Seite der Hamburger Morgenpost ist es beispielsweise schon seit zwei Jahren im Einsatz. Wie das funktioniert und wie wir Geld mit Micropayments verdienen können, das schauen wir uns in diesem Artikel an.


Letztlich ist LaterPay nichts anderes als eine Paywall, also eine Mauer, die besonderen Content schützt und die gegen Bezahlung fällt. “Paywall” ist ein emotional negativ besetzter Begriff: Im Internet geht der User davon aus, Inhalte umsonst zu erhalten. Nur böse Unternehmen verstecken ihre Inhalte hinter Bezahlschranken und das passt den jahrelang auf Kostenloskultur getrimmten Nutzern natürlich nicht.

Die Homepage von LaterPay

Wie LaterPay funktioniert

LaterPay hat diese Denkweise verstanden und sich auf einen sehr langfristigen Reifeprozess eingestellt. Seit 2010 arbeitet das deutsche Unternehmen an seiner Methode, Content abseits von Werbung für Kunden zu monetarisieren.

Nun scheint diese Strategie Früchte zu tragen, denn in Zeiten von Crowdfunding und Ingame Payments ändert sich die Einstellung der Menschen: Für guten Content und gute Ideen wollen sie bezahlen, aber nur wenig. LaterPay funktioniert in der Regel also mit Micropayments von minimal 5 Cent.

Übersetzt bedeutet der Name “Später bezahlen” und das ist auch der Sinn der ganzen Sache: Ihr bezahlt solange Conent mit LaterPay, bis fünf Euro zusammengekommen sind, dann erst geht es ans Geld ausgeben, Kontodaten angeben, Account anlegen usw. Bis dahin verfolgt Euch LaterPay mit einem Cookie und speichert darin die Einkäufe. Wechselt Ihr das Device wird ein Login fällig.

Der Dienst kann aber mehr. Golem setzt auf ein anderes Modell aus dem Portfolio: Gegen 30 Cent pro Tag wird die Seite werbefrei, HD-Videos verfügbar und Artikel auf einer einzigen Seite lesbar.

Persönliche Daten oder Geld

Das Internet verändert sich. Kostenlos ist seine Benutzung schon lange nicht mehr, User zahlen mit ihren persönlichen Daten, werden durch Adfirmen getrackt oder gezwungen, Werbung zu sehen. Wer die größten sind und wie Ihr ihre Dienste nutzen könnt, zeigen wir hier.

Bezahlmethoden wie LaterPay geben dem User gegen ein verschwindend geringes Entgelt die Souveränität zurück. Gleichzeitig schaffen sie mehr Bewusstsein dafür, dass Content teuer ist. Das wissen alle Websitenbetreiber, entweder kostet es eigene Arbeitszeit, oder die von anderen. Umso lukrativer erscheint es, die Besucher selbst dafür bezahlen zu lassen.

Eine Option scheint LaterPay aber nur für Webseiten zu sein, die sowohl exklusiven Content produzieren als auch eine große Menge Nutzer haben.

Ein gut recherchierter hochwertiger und exklusiver journalistischer Artikel kostet im Schnitt minimal 400 Euro. Dafür müssten über 1.000 Nutzer auf SpiegelOnline bereit sein, die 39 Cent auszugeben. Bei knapp 18 Millionen Unique Usern im Monat scheint das möglich zu sein. Bei nur 10.000 an die Kostenloskultur gewöhnten Besuchern im Monat sähe das schon wieder anders aus. Erst recht, wenn sich mit dieser Besuchermenge sichere 1.000 Euro mit Werbeinahmen durch einige zurückhaltende Banner erwirtschaften lassen.

Hier wären 40 Cent für einen Text wahrscheinlich auch ein (noch) viel zu hoher Betrag. Denken wir stattdessen aber an Fashionblogger mit tausenden Fans, sollten auch Beträge von einem Euro und mehr kein Problem mehr darstellen, beispielsweise für den exklusiven Besuch hinter den Kulissen bei einem Modelabel.

Mit diesen Gedanken erscheint auch YouTube-Red plausibel, der Bezahldienst von YouTube. Schon ohne Paywall treiben die Bibis, Apos und Dagis zehntausende Euro von ihren – zumeist minderjährigen – Fans ein und das mit Sinnlosinhalten.

BibisBeautyPalace

Die unterschiedlichen Bezahlmodelle

Der Journalismus in Deutschland hat seit Jahren nicht nur ein Imageproblem. Seit die Printumsätze zurückgehen, ringen die Verlage um neue Geschäftsmodelle für Content im Internet. Diese fünf Ideen werden derzeit verwendet:

Jedes Modell hat seine Vorteile und die Verlage schauen sehr genau und lange hin, ehe sie etwas einführen, was Leser vertreiben könnte, denn mit Werbung und Reichweite verdienen sie alle Geld. So gibt es Statistiken laut denen nur 3 -15 Prozent der Leser überhaupt mehr als 20 Artikel im Monat lesen. Bild Plus erklärt 320.000 zahlende Abonnenten und 8.000 Menschen unterstützen die TAZ mit ihren Beiträgen. Die Kunst sei es generell aber: “Aus Stammlesern zahlende Leser zu machen.”

“Brauch ich nicht, zahl ich nicht für”

Die Kostenloskulturseite erklärt zurecht, dass Zeitungen bisher auch nur einen kleinen Teil ihres Gewinns mit Abonnements erwirtschaftet haben und den viel größeren Anteil mit verkaufter Werbung. Webseitenbetreiber wissen aber selbst am besten, dass OnlineAds nicht wirklich viel Geld einbringen. Da müssen schon kreativere Modelle, wie Affiliate Marketing, Funnels oder Premiumcontent herhalten, um wirklich Geld zu verdienen.

Journalismus
"Journalismus ist nice-to-have. Bezahlen will ich nicht dafür". Kommentar eines Nutzers zu LaterPay.

LaterPay als Bezahlmodell mit Vertrauensvorschuss

LaterPay positioniert sich als System für alle: Egal ob Blogger oder Nachrichtenportal, für fünf Cent pro Artikel oder 10 im Monat – Das Unternehmen hat die Lösung. Die Idee dahinter ist es, dem Nutzer wie im Restaurant einen Vertrauensvorschuss zu gewähren, sodass er erst etwas konsumieren darf, und später die Leistung bezahlt. Die zweite Säule ist Einfachheit: Solange der Nutzer Cookies erlaubt, reichen zwei Klicks, bis der Artikel freigeschaltet ist.

Branchenunüblich beteiligt sich LaterPay mit 10-15 Prozent Provision an den Einnahmen. Bei Blendle, dem digitalen Zeitungskiosk aus den Niederlanden, sind es 30.

Das Vertrauen auf den Nutzer ist dennoch ein zweischneidiges Schwert: Wer LaterPay nur sporadisch nutzt, wird nach sechs Monaten, wenn die fünf Euro voll sind, möglicherweise nicht mehr wissen, wofür er einst gezahlt hat. Da dann einem Internetunternehmen zu vertrauen, scheint zumindest fraglich. Zumal die Bezahlmethode alles andere als unanfällig ist.

LaterPay funktioniert mit Trackingcookies und die lassen sich ohne großen Aufwand von den unterschiedlichen Devices entfernen. Ohne Cookie vergisst LaterPay die bisherigen Einkäufe und so kann man auf PC, Smartphone und Tablet jeweils knapp fünf Euro anhäufen und die Cookies dann einfach löschen und von vorne beginnen.

Das Unternehmen erklärt auch hier wieder, dass es Vertrauen in seine Nutzer haben will und dass, wenn die Trackingcookies zu häufig Unregelmäßigkeiten melden, ein Login verpflichtend wird.