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Mediakraft unter der Lupe – So tickt das Multi-Channel-Netzwerk

Mediakraft Networks, Deutschlands größtes Multi-Channel-Netzwerk für YouTuber musste jüngst dramatische Reichweiteneinbrüche verkraften: Die viert-, siebt-, und achtzehntgrößten Kanäle verließen das Netzwerk, zum Teil mit großem Medienecho. Christoph Krachten, Präsident und Gründer von Mediakraft wird nicht müde diese Ereignisse herunterzuspielen, während Focus, Spiegel, FAZ und Co. sich in der Luft über diese Entwicklungen zerreißen. Aber was ist Mediakraft überhaupt, wie verdient das Netzwerk Geld? Und wie schlimm ist der Verlust der Partner? Das klären wir jetzt.


Wer ist Mediakraft überhaupt?

Mediakraft ist ein so genanntes Multi-Channel-Netzwerk, also ein Zusammenschluss aus diversen Kanälen in einem Netzwerk. Der Gedanke dahinter ist, viele unterschiedliche Partner zusammenzuschließen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Mediakraft wurde 2011 genau zu diesem Zweck gegründet, als Zusammenschluss und Unterstützung für YouTuber. Mit der Zeit wuchs das Unternehmen und gewann zusehends an Relevanz. Heute ist Mediakraft das größte Netzwerk in Deutschland mit monatlich etwa 480 Millionen Videoaufrufen.

Mediakraft hat seinen Sitz in München und macht nach eigenen Angaben noch keinen Gewinn. Das Unternehmen beschäftigt über 100 Mitarbeiter, die den Partnern, sprich YouTubern, mit Rat und Tat zur Seite stehen, Marketing betreiben und Rechtliches klären (Hier mehr zu dem Thema)

Was macht ein Netzwerk wie Mediakraft überhaupt?

Netzwerke sind dazu gedacht, aus Einzelkämpfern ein Team zu bilden, sprich sich gegenseitig mit Wissen und Erfahrung zur Seite zu stehen. Ebenfalls kann Infrastruktur, wie Studios, Technik, Printpromotion etc, leichter geschaffen werden. Außerdem, dass betont Präsident Krachten bei jeder Gelegenheit, geht es darum, junge Kanäle aufzubauen und gemeinsam von deren Wachstum zu profitieren.

Wenn der Partner mit drei Millionen Abonnenten in einem seiner Videos einen Kanal des Netzwerkes mit 100.000 Abonnenten promoted, lässt sich schnell Wachstum generieren.

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Wie sich ein Kanal im Mediakraft-Netzwerk entwickelt. Quelle: Gugelproductions

Mediakraft vertritt die Kreativen außerdem gegenüber Staat, YouTube, Investoren und Werbetreibenden. Dafür gibt es dezidierte Mitarbeiter und so können BWL- und rechtliche Probleme von den Kreativschaffenden fern gehalten werden.

Ebenfalls hilfreich ist das Ganze für Werbedeals: Eine höhere Reichweite ist immer besser für die Verhandlung mit Unternehmen. Mediakraft betreibt zudem ein eigenes Unternehmen, das Werbung akquiriert und zielgerichtet innerhalb des eigenen Netzwerks schaltet.

Schlussendlich unterstützt das Netzwerk seine Partner bei der Schaffung von Netzwerken: Es reicht heute nicht mehr auf YouTube aktiv zu sein. Es gibt eine Vielzahl von Videoplattformen und sozialen Netzwerken, die mit Inhalten gepflegt werden müssen und deren Fans betreut wollen werden.

Wie verdient Mediakraft Geld?

Laut eigener Aussage macht Mediakraft keinen Gewinn, sondern wird aktuell von seinen Investoren finanziert. Tatsächlich ist das Unternehmen immer noch in der Entwicklungsphase eines Startups, dessen Ziel es eigentlich ist, irgendwann gewinnbringend an einen Käufer zu gehen. Dass das funktioniert, zeigt die jüngste Entwicklung: Große Medienkonzerne kaufen ein: RTL hat sich jüngst mit 27 Millionen an einem solchen Netzwerk beteiligt.

Mediakraft hat jedoch nicht verkauft, sondern eine zweite Finanzierungsrunde durchgeführt. Dabei verkaufen die Gesellschafter Anteile an ihrer Firma und stocken so ihr Kapital auf.

Ein potentieller Käufer müsste laut Schätzungen der Online Marketing Rockstars mittlerweile etwa 350 Millionen Euro auf den Tisch legen, um das Netzwerk zu kaufen. Dieser immens überhöhte Wert hängt mit der Summe der Investitionen zusammen: Investoren wollen, wenn sie zu diesem Zeitpunkt in ein Startup investieren, ihr Kapital mindestens noch verdreifachen. Einfach gesprochen ist es eine große Wette auf die Zukunft durch die Geldgeber.

Mediakraft hat im letzten Geschäftsjahr ein Minus von etwa 400.000 Euro angegeben. Blickt man in den Werbemarkt und auf die Einnahmen der großen YouTuber ist das ein vergleichsweise geringer Betrag: Wenige Werbedeals mit großen Firmen wie bspw. Coca Cola würden dieses Defizit sicher ausgleichen. Die größten deutschen YouTuber dürften ebenfalls jährliche Einnahmen in dieser Größenordnung haben und an denen ist Mediakraft beteiligt.

Ursprünglich war der Gedanke von Mediakraft die Reichweite diverser Kanäle zu bündeln und sich gegenseitig mit KnowHow zu unterstützen. Geld verdient wird genau mit dieser Reichweite: Jeder YouTuber verdient an der Werbung die vor, oder während seiner Videos eingeblendet wird. Mediakraft lässt sich an diesen Einnahmen seiner Partner beteiligen.

Ebenfalls kann mittlerweile auf YouTube zielgerichtet Werbung im eigenen Netzwerk geschaltet werden, dies ist mit dem Verkauf eines Werbeblocks im Fernsehen zu vergleichen und dafür hat Mediakraft, wie gesagt, eine eigene Firma (Produktkraft) gegründet. Productplacement und Kooperationen sind ebenfalls ein Thema. Einzelne YouTuber beschäftigen sich eingehend mit neuen Smartphones oder Skateboards in wochenlangen Specials.

Stars verlassen Mediakraft

Das alles im Hinterkopf stellt sich die Debatte um das Ausscheiden von drei der größten deutschen YouTube-Kanäle aus dem Netzwerk gleich ein wenig anders dar. LeFloid war neben Y-Titty jahrelang das Zugpferd und Aushängeschild von Mediakraft. Vor einigen Monaten entschied sich der YouTuber, der vor allem aktuelle Nachrichten für seine Zielgruppe aufbereitet und kommentiert, dazu, seinen Vertrag nicht zu verlängern.

Mit Simon Unge brach die Debatte aber erst richtig los: Der junge YouTuber machte sich in einem Video über die aus seiner Sicht unhaltbaren Zustände bei Mediakraft Luft und erzeugte ein riesiges Echo auf Twitter und in den traditionellen Medien. Zum Vergleich: Unge hat bereits wieder über 800.000 Abonnenten in seinem neuen Kanal – die im Mediakraft-Netzwerk gab er auf. Wie viel Wahrheit in seinen Vorwürfen steckt, ist diskussionswürdig, davon unten mehr. Unge spielt vorallem PC-Spiele und filmt sich dabei.

Das nächste Schlaglicht sind nun ApeCrime, immerhin Platz 7 in der deutschen Rangliste. Sie wechseln zu Deutschlands zweitgrößtem Netzwerk: TubeOne Networks. ApeCrime wurden mit LetsDraw Videos berühmt, parodieren Songs und setzen auf Sexthemen.

Mediakraft bricht hier ein immenser Teil seiner Reichweite weg. LeFloid (2,27 Millionen Abonnenten), ApeCrime (2,059 Millionen Abonnenten) und Simon Unge (1,27 Millionen Abonnenten) nehmen allein mit ihren Hauptkanälen eine Reichweite von 5,6 Millionen Abonnenten mit. Das sind etwa 16 Prozent von Mediakrafts Reichweite von etwa 36 Millionen Abonnenten insgesamt.

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Mediakraftgründer und Präsident Christoph Krachten. Quelle: Mediakraft

Insider haben außerdem verlauten lassen, dass mehr Partner dem Beispiel der drei folgen sollen. Mediakrafts Netzwerk zählt derzeit über 2600 Kanäle und Präsident Krachten betont, dass es in einer umbrechenden Branche eben so sei: Einige gingen, einige kämen. Da hat er wahrscheinlich Recht, Mediakrafts Kernkompetenz ist der Aufbau von neuen Kanälen und die Partizipation daran. Nur geht das ohne die Großen nicht.

LeFloid hat bspw. ein eigenes Netzwerk gegründet, seiner eigenen Aussage nach ein kleiner Kreis der sich wirklich damit beschäftigt Wissen auszutauschen. In diesem Netzwerk befinden sich aber ebenfalls theClavinover und die Space Frogs, beides Zugpferde von Mediakraft. 301+, so der Name des neuen Netzwerks, betont dass es keine Leute abwerben will, aber es darf gemutmaßt werden, ob sich unter den kommenden Abgängen von Mediakraft Kanäle aus diesem Umfeld befinden könnten. Weiteres Gründungsmitglied ist Marie Meimberg, selbst YouTuberin und ehemalige Mitarbeitern von Mediakraft.

Was ist ein solcher Kanal wert?

Aber es ist nicht nur die Reichweite, die wegbricht. Gugelproductions hat dazu einen umfassenden Artikel veröffentlicht. Geht man davon aus, dass Mediakraft bei einem Kauf wirklich mit 350 Millionen Euro bewertet werden würde und zu diesem Zeitpunkt 2600 Kanäle besäße, so wäre jeder Kanal rund 135.000€ wert. Dieser Wert ist natürlich völlig überzogen, Kanäle werden von Investoren in der Regel mit 7.000-33.000 Dollar bewertet. Etwas genauer ist eine Bewertung aus der Sicht des Netzwerkes, also Mediakraft: 0,5 Prozent der Kanäle generierten allein 20 Prozent der Aufrufe. In diese Statistik sind noch alle drei Abgänger eingerechnet. Für die Netzwerkwirkung also unschätzbar wertvoll, da sich junge Kanäle über diese riesigen Reichweiten vergrößern lassen.

Für Mediakraft ist es also sehr wohl ein absolutes Desaster, wenn diese Kanäle verschwinden.

Wer ist noch großes im Mediakraftnetwork?

Der größte Kanal von Mediakraft und der zweitegrößte in Deutschland bleibt nach wie vor Y-Titty. Mitgründer Philipp Laude sitzt im Management Board von Mediakraft, also dürfte das auch so bleiben. Y-Titty planen aber aktuell an einem Kinofilm und veröffentlichen nur noch sporadisch neuen Content. Danach kommt freshaltefolie, der gerade in einem großen Special mit Y-Titty zusammen zu sehen war, mit knapp 1,3 Millionen. Mediakraft hat dann nur noch sieben Kanäle die über eine Abonnentenmarke von 500.000 kommen.

Die Frage die sich hier gestellt werden muss ist: Was kann Mediakraft seinen großen Kanälen bieten? Y-Titty wendet sich anderen Aufgaben zu und die anderen Großen gehen ihrer eigenen Wege.

Tatsächlich können Kanäle, die eine solche Größe erreicht haben, locker von ihren eigenen Einnahmen leben. LeFloid und ApeCrime haben somit kaum ein Netzwerk wie Mediakraft nötig, das ihnen reinredet. Mediakraft strukturiert nach eigenen Angaben derzeit um, vielleicht merkt man dort, dass man Partnern jenseits der zwei Millionen Marke nichts mehr zu bieten hat, außer den Netzwerkgedanken jungen YouTubern zu helfen.

Ist Mediakraft böse?

Mit all diesen Grundlagen, kann man sich einer Betrachtung der Diskussion widmen. LeFloid und Simon Unge machen sehr deutlich, warum sie das Netzwerk verlassen wollen. Mediakraft hält zumindest bei Unges Vorwürfen dagegen und lässt die Kommunikation über Anwälte laufen.

LeFloids Gründe für den Ausstieg:

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LeFloid sah keine Gleichberechtigung mehr, sondern die Instrumentalisierung seiner Zuschauerschaft und seines Kanals um das ganze Netzwerk profitabler zu machen.

Mediakraft entmündigte ihn in seinen Augen zu sehr und promotete Content, den er selbst nicht gut fand. Vertraglich war das alles in Ordnung, deswegen hat LeFloid auch ordentlich gekündigt und leistet seine letzten drei Monate im Netzwerk ab.

Simon Unges Gründe:

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Wer etwas über die Gründe von Unge wissen möchte, braucht nur seinen Namen bei Google einzugeben: Der junge YouTuber erzählt sie jedem Medium, das fragt.

Zusammengefasst identifiziert sich nicht mehr mit Mediakraft und wollte sowieso vorzeitig weg. Seine Kontaktanfragen beim Management wurden ignoriert, nun klärt ein Anwalt seine Belange für ihn. In seinen Augen ist Mediakraft böse, zwar ist er an sich mit seinem Vertrag zufrieden, unterstellt dem Netzwerk aber, es würde auf Zeit spielen und die anwaltliche Kommunikation verschleppen, um die Kanäle möglichst lange im Netzwerk zu halten.

Was Unge zum endgültigen Ausstieg getrieben hat, war seiner Aussage nach eine Drohung durch einen Mitarbeiter von Mediakraft, der ihm nahelegte zu spuren, da Unge ansonsten in Privatinsolvenz enden werde.

Wir steigen hier in eine immens aufgeladene Atmosphäre ein, die getrieben wird von Existenzängsten, Wachstumsnotwendigkeiten, Egos großer Chefs und YouTuber und jugendlichem Übermut. Es ist extrem schwer in dieser Debatte gut von böse zu trennen. Beide Seiten haben ihre Berechtigung.

Unge zum Beispiel erklärt, dass das Netzwerk nichts zu seinem Erfolg beigetragen hätte. Das ist natürlich falsch. Laut Gugelproductions konnte Unge seit seinem Beitritt bei Mediakraft seine Abonenntenzahlen um 368% steigern. 43 Videos seines Zweitkanals sind mit Productplacements versehen, die er ohne Mediakraft nicht erhalten hätte und er konnte innerhalb eines Jahres über 500.000 Klicks auf Affiliate-Links unter seinen Videos erzielen.

Es scheint sehr wahrscheinlich, dass der junge YouTuber hohe Forderungen an Mediakraft stellte, möglicherweise nach mehr Vergütung oder größerer Aufmerksamkeit. Sollte es zu solchen gierigen Forderungen gekommen sein, lässt sich die Verschnupftheit von Mediakraft verstehen.

Christoph Krachten ist sicher kein einfacher Chef und Mediakraft sieht sich hartem Wettbewerb ausgesetzt, TubeOne und Studio71 sind nicht weit weg vom Marktführer und haben alle Besitzer im Hintergrund, die über große finanzielle Mittel verfügen. Mediakraft ringt noch um ein Geschäftsmodell, das Gewinn abwirft und hat den Druck seiner Investoren im Hintergrund.

Tatsächlich ist es heute sehr unwahrscheinlich als YouTuber ohne ein Netzwerk überhaupt noch erfolgreich zu werden. Sicher lässt sich eine gewisse Schwelle erreichen, aber den eigenen Kanal so groß zu bekommen, dass er einen Lebensunterhalt finanziert, ist ohne Unterstützung nahezu unmöglich.

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Es ist gut möglich, dass Mediakraft im Laufe der Zeit ein wenig übertrieben hat, mit Verträgen und der Instrumentalisierung seiner Stars. Laut Krachten denkt man aber wegen der jüngsten Ereignisse genau darüber gerade intensiv nach.

Nicht zu vergessen ist außerdem, dass Mediakraft hier mit jungen Künstlern arbeitet, die sehr schnell sehr berühmt werden. Das ist sicherlich auch nicht einfach und erfordert in der Zukunft möglicherweise neue Methoden.


Abschließend lässt sich aber sagen, dass Mediakraft keineswegs böse ist. Nur mit Mediakraft konnten die Videokünstler überhaupt an den Punkt kommen, an dem sie heute sind. Ein Business muss außerdem Geld verdienen.Trotzdem fallen Mediakraft seine Praktiken nun auf die Füße. Somit ist auf beiden Seiten Verbesserung angesagt: Sowohl bei Mediakraft, als auch bei den YouTubern.

ApeCrime gehen nach Auslaufen ihres Vertrages und LeFloid fordert ohnehin nur Ein-Jahres-Verträge da die Branche so stark im Umbruch ist. Es gewinnt zu dieser Zeit TubeOne, die sowohl Unge als auch ApeCrime unter Vertrag nehmen können und damit auf 450 Millionen Views wachsen – Knapp hinter Mediakraft also.

Wer Deutschlands größte YouTuber sind, was sie in ihren Kanälen machen und was sie verdienen – Das haben wir schon unter die Lupe genommen.