In einer Zeit, in der noch nicht alles vernetzt war, gab es für jedes nur erdenkliche Thema Spezialisten, deren Expertise man in (gedruckten) Büchern nachlesen, auf Video anschauen oder sich für teures Geld persönlich erklären lassen konnte. Es existierten damals schon zahlreiche Möglichkeiten, sich Fach- und Nischenwissen anzueignen – mit einer großen Ausnahme: Gesundheit.
Klar, es gab auch vorher schon “Hausmittel” gegen viele Beschwerden – über die tatsächlichen Ursachen lernte man dabei allerdings kaum etwas. Selbes gilt für gesunde Ernährung oder Training: Dass viel Gemüse und regelmäßige Spaziergänge gesund sind, wussten zwar unsere Großeltern auch schon, allerdings machte sich niemand Gedanken über Veggies, Low-Carb oder Zucker-Verzicht, geschweige denn über die medizinischen Hintergründe.
Die ersten wissenschaftlich fundierten Bücher zum Thema Gesundheit oder Ernährung gab es bereits in den 1960ern – doch das breite Verständnis, dass diese Themen unser aller Aufmerksamkeit verdienen, ist tatsächlich relativ neu.
Mittlerweile gibt es allerdings nicht mehr nur Ernährungstipps und Hausmittel online zu finden, selbst Arzneimittel, ja sogar eine Ferndiagnose von Symptomen ist heutzutage möglich.
Kunden profitieren von Online Apotheken
Die ersten Angebote in diesem Bereich waren Online Apotheken, die Generika zu häufig deutlich niedrigeren Preisen anbieten konnten, als das bei lokalen Apotheken der Fall war. Kein direkter Kundenverkehr, kurze Lagerzeit, keine Geschäftsräume, große Mengen – die typischen Vorteile des Onlinehandels kommen auch hier voll zum Tragen.
Für viele Kunden stellt sich mittlerweile gar nicht mehr die Frage, ob sie für nicht-verschreibungspflichtige Mittel zur Apotheke gehen oder Smartphone, Tablet bzw. Laptop zücken – die Preisunterschiede sind teilweise so massiv, dass hier die Onlinehändler klar die Nase vorhaben. Nimmt man das wohl bekannteste Beispiel, die Großpackung Aspirin 500mg™ von Bayer, kann hier der Online-Preis teilweise 50% unter dem UVP/AVP liegen (konkret 18,98€ vs. 10,49€ bei den meisten Shops), während es im Schnitt rund 25% sind, z.B. bei Heuschnupfenmitteln:

Bei solch extremen Preisunterschieden, besonders bei viel bestellten Produkten, ziehen Offline-Retailer ganz klar den Kürzeren. Umgekehrt bedeutet das natürlich, dass die Zahl derer, die ihre Medikamente, falls möglich, online kaufen, von Jahr zu Jahr größer wird.
Online Diagnose (Telemedizin)
Längst kann man nicht mehr nur Medikamente online bestellen, sondern sich direkt diagnostizieren lassen. Naja, längst nicht alle Krankheiten und rechtlich betrachtet gibt es hier in Deutschland noch einige Probleme, die man aus der Welt schaffen müsste.
Einer der Marktführer, Dr. Ed, beschreibt die Situation in Deutschland wie folgt (Zitat):
Hemmschuh Fernbehandlungsverbot
Der größte Hemmschuh des telemedizinischen Fortschrittes ist jedoch die Musterberufsordnung für Ärzte. Sie besagt, dass ein Arzt Patienten nicht ausschließlich über elektronische Medien behandeln darf. Die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin engagiert sich für eine Abschaffung des Fernbehandlungsverbots. „Dieser Paragraph existiert nur in Deutschland“, erklärt Loos. „Hier gibt es Handlungsbedarf.“
Entwicklungsland Deutschland
Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland tatsächlich bescheiden ab. In dünn besiedelten Regionen wie Norwegen und Schweden werden Untersuchungen und Behandlungen seit Jahren aus der Ferne koordiniert. In Ländern wie der Schweiz oder Großbritannien, können Patienten zudem rund um die Uhr per Telefon oder Internet einen Arzt konsultieren. Die großen Krankenversicherungen fördern dort die Ferndiagnosen und Behandlungen. Das ist in Deutschland noch nicht die Regel. DrEd bietet diese telemedizinische Praxis auch deutschen Patienten an, doch stößt auch regelmäßig auf viel Gegenwind. Die Ärzte bei DrEd können auf Wunsch des Patienten einen Behandlungsbericht an den Arzt vor Ort weiterleiten. Der direkte Austausch unter den Ärzten ist heute bereits einfacher den je.”
Wie man unschwer erkennen kann, mangelt es weder an Expertise, noch an fehlendem Unternehmergeist – im Gegenteil. Vielversprechenden Services werden unnötig Steine in den Weg gelegt, die wohl vor allem aus Richtung der in Deutschland extrem starken Pharma/Ärzte-Lobby kommen dürften.
In deutlich weniger stark besiedelten Ländern als Deutschland, ist die hiesige Politik schon seit Jahren nicht mehr haltbar, weswegen schnell deutlich wird, wer hier verantwortlich ist.